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Auf den Spuren des Geldes

Menschenhandel ist ein globales Verbrechen – und ebenso brutal wie profitabel. Bei seiner Bekämpfung muss die Finanzindustrie eine zentrale Rolle spielen. Sie kann helfen, kriminelle Netzwerke zu enttarnen. Von Birgit Rodolphe, BaFin-Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention

Fast überall auf der Welt können Menschen jeden Geschlechts, Alters und Hintergrunds Opfer von Menschenhändlern werden. Die Täterinnen und Täter gehen ebenso brutal wie trickreich vor: Mal erpressen sie, mal locken sie mit falschen Versprechen auf eine bessere Zukunft. Für sie ist das ein lukratives Geschäft. Weltweit belaufen sich die jährlichen Profite auf geschätzt 150 Milliarden US-Dollar.

Menschenhandel ist heute die dritthäufigste kriminelle Aktivität und eine der am weitesten verbreiteten Quellen für Menschenrechtsverletzungen. Und das Problem wächst, nicht zuletzt durch neue Formen wie Adoptionen, erzwungene Leihmutterschaften oder Organhandel.

Aber auch diese Täterinnen und Täter hinterlassen Spuren. Wie bei anderen Arten der organisierten Kriminalität können Finanzströme wichtige Hinweise liefern, die zur Enttarnung verbrecherischer Netzwerke führen. Die Täterinnen und Täter bezahlen für den Transport ihrer Opfer und deren Unterbringung in Hotels, sie transferieren die Erlöse aus der Ausbeutung der Opfer und bestechen oft staatliche Stellen, um ihr Geschäft zu ermöglichen.

Einen großen Teil ihrer Transaktionen wickeln sie über Banken und andere Finanzdienstleister ab. Diese können und sollten daher im Kampf gegen Menschenhandel eine zentrale Rolle übernehmen.

Transaktionsmuster wandeln sich

Viele Institute haben das bereits erkannt und entsprechend gehandelt. Sie haben effektivere Vorkehrungen getroffen, um möglichen Menschenhandel anhand typischer Muster bei Zahlungen, Ausgaben und Reisen zu identifizieren. Aber das reicht oftmals nicht aus. Die Täterinnen und Täter sind sehr geschickt darin, ihre Transaktionsmuster ständig zu wandeln.

Eine automatische Erkennung, die auf vergangenen Daten basiert, scheitert oft daran. Hinzu kommt, dass die Täterinnen und Täter zunehmend Zahlungen über Kryptowährungen und Prepaid-Karten verschleiern. Erforderlich sind daher tiefe Analysen und gezielte Untersuchungen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Finanzunternehmen ihre personellen Ressourcen stärken und ihre Beschäftigten ständig schulen.

Um immer auf dem Laufenden zu sein, müssen Finanzunternehmen und Behörden ihr Wissen miteinander teilen und voneinander lernen. Wirklich effektiv sind wir dann, wenn wir uns zudem mit den internationalen Behörden austauschen und zusammenarbeiten.

 

Quelle: BaFin vom 11.06.2024

 

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